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Was Achtsamkeit mit Kairos, dem griechischen Gott des glücklichen Augenblicks, zu tun hat.

Meine neue dalmatinische Heimatstadt Trogir wird auch „die Stadt des glücklichen Augenblicks genannt“. Dies ist auf den griechischen Gott Kairos zurückzuführen. Eines der am besten erhaltenen Reliefs des jüngsten Sohnes von Zeus wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. in Trogir gefunden – und seither zählt er zu den wichtigsten Symbolen mit eigenem Museum in der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt.


In der griechischen Mythologie steht Kairos für die Personifizierung des günstigen Zeitpunkts und wird mit Flügeln auf dem Rücken sowie an den Füßen dargestellt. Statt also Zeit quantitativ in zum Beispiel Stunden zu messen (Chronos), fokussiert sich Kairos auf die Qualität des gegenwärtigen Moments, den man erkennen und nicht versäumen sollte, sonst fliegt er an einem vorbei. Eilig und fast lautlos mischt sich Kairos unter die Menschen und gibt ihnen die Gelegenheit, ihn zu fangen und so einen glücklichen Augenblick zu erwischen. Diesen einzigen Moment, der einen großen Unterschied machen kann – bei Entscheidungen, dem Verlauf des Lebens, der Liebe, der Freundschaft …


Wenn wir unachtsam, also nicht gegenwärtig sind, flitzt Kairos so schnell an uns vorbei, dass wir ihn verpassen. Daher sollten wir ganz im Jetzt sein und alles um uns herum wahrnehmen. Das Leben, das Lachen, die Menschen, die einzigartigen Momente. Und so erinnern die Flügel des jungen Gottes die Menschen in Trogir daran, achtsam und ganz da zu sein, das Leben mit offenen Augen zu betrachten, auch mal ein Risiko einzugehen, etwas zu wagen, den Autopiloten und die „Sicherheit“ zu verlassen, um dann so viele glückliche Augenblicke zu sammeln, wie sie nur können.


Ich finde es wunderschön, in der Stadt des glücklichen Augenblicks zu leben.




Foto: Visit Trogir


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